Verein Aufarbeitung Kinderverschickungen NRW e.V. begrüßt neue Ausstellung im Kreisarchiv Gütersloh
Die Ausstellung beleuchtet ein weithin verdrängtes Kapitel der Nachkriegsgeschichte: In den 1950er- und 1960er-Jahren wurden auch aus den damaligen Kreisen Halle und Wiedenbrück Tausende Kinder zur Kur „verschickt“ – oft mit dem erklärten Ziel, ihre Gesundheit zu stärken. Die Schau zeigt, wie die Verschickungen organisiert waren, welche Einrichtungen im heutigen Kreisgebiet existierten und wie Kinder diese Aufenthalte erlebt haben.
„Jede Ausstellung, die hinblickt statt verdrängt, bringt die gesellschaftliche Aufarbeitung einen Schritt weiter“, sagt Detlef Lichtrauter, erster Vorsitzender des Vereins Aufarbeitung Kinderverschickungen NRW e.V., „wir schreiben nicht nur Geschichte, wir dokumentieren sie. Das Kreisarchiv Gütersloh macht sichtbar, was lange im Verborgenen blieb – und gibt den ehemaligen Verschickungskindern die Stimme zurück, die ihnen damals fehlte.“
Auch Kreisarchivar Ralf Othengrafen unterstreicht die Bedeutung der Aufarbeitung:
„Ich habe das erste Mal vor etwa vier Jahren von dem Thema gehört. Mich hat erstaunt, dass es trotz der Millionen betroffenen Kinder bisher so wenig Beachtung gefunden hatte. Ziel der Ausstellung ist es, zunächst einmal zu verstehen, wie die Kinderverschickung im Kreis Gütersloh ablief – wie sie organisiert war, in welche Heime Kinder geschickt wurden und welche Erfahrungen sie dort machten. Nur wenn wir wissen, was damals war, können wir die richtigen Fragen stellen und Konsequenzen für die Gegenwart und Zukunft ziehen.“
„Kinderverschickung im Kreis Gütersloh nach 1945“. Eine Ausstellung im Kreisarchiv Gütersloh, 17.11.2025-30.01.2026
Besucheranschrift: Stadt- und Kreisarchiv Gütersloh, Moltkestraße 47, 33330 Gütersloh