Fachliteratur

Hier findet Ihr Fachbücher zum Thema Kinderverschickungen.

Das Elend der Verschickungskinder

Kindererholungsheime als Ort der Gewalt

Von Anja Röhl

In der Nachkriegszeit und bis in die 1990er-Jahre wurden in Westdeutschland Millionen Kinder im Alter zwischen zwei und zehn Jahren ohne ihre Eltern in lange Heimaufenthalte verschickt. Anlass für diese vielfach ohne Aufklärung verordnete Maßnahme boten medizinische Tatbestände, aber auch angebliche Milieuschädigung oder Überforderung der Eltern. Einige dieser zumeist peripher gelegenen vermeintlichen Erholungsheime standen von ihrer Doktrin her und oft auch personell in der NS-Tradition, und den Aufenthalt dort erlebten viele der jungen Menschen als tief verstörend: Mit Zwang, Drohungen, Demütigungen, auch offener, teils roher Gewalt sahen sich vor allem solche Kinder konfrontiert, die sich wegen Heimwehs oder aus Angst dem Heimdrill nicht fügen konnten und sich in unbewusstem Selbstschutz körperlich oder seelisch verweigerten.

ISBN: 978-3-7425-0913-0
Verlag: Bundeszentrale für Politische Bildung, erschienen am 02.12.2022
4,50 Euro inkl. Mwst und Versand

Gewitternächte in Nickersberg Ottmann Das „Kinderkurheim“ des Dr. Bartsch – Eine Dokumentation

GEWITTERNÄCHTE IN NICKERSBERG

Das „Kinderkurheim“ des Dr. Bartsch – Eine Dokumentation

von Anton Ottmann

„Unseren Berichten wollte niemand Glauben schenken, über nicht enden wollenden Mittagsschlaf, bei gutem Wetter draußen auf leicht abfallenden Geländen unter Nadelbäumen auf Drahtbettgestellen, eingezogene Geschenke, die unsere Eltern uns zum Geburtstag geschickt hatten, essen müssen bis zum Erbrechen, das Erbrochene aufessen bzw., wenn im Schlafraum, wegwischen müssen. Ich erinnere mich an den Kampf mit der Kotze in rot-weiß-karierter Bettwäsche, habe den Geruch bis heute in der Nase.“

Für Verena, die 1962 mit acht Jahren einen mehrwöchigen Aufenthalt im „Kinderkurheim Dr. Paul Bartsch“ zubrachte, sind diese Erinnerungen bis heute ein Alptraum. Dem Autor ist es nicht nur gelungen, die im Heim herrschenden Zustände anhand von Zeitzeugen offenzulegen, sondern auch das Leiterehepaar als Betrüger zu entlarven, das sich nach dem Krieg gezielt eine neue Identität zimmerte. Dr. Paul Bartsch war von Beruf weder Arzt, noch Psychologe, wie er angab, sondern Hilfs- und Handelsschullehrer. In den 30er-Jahren betätigte er sich als NSDAP-Agitator, der für Sterilisation, Euthanasie und Konzentrationslager eintrat. Trotzdem konnte er mit Nickersberg 13 Jahre lang den Lebensunterhalt bestreiten und das Anwesen danach lukrativ an die Katholische Kirche veräußern.

ISBN 978-3-96308-138-5
Verlag Lindemanns, erschienen: 2021
Taschenbuch 12,00 Euro inkl. MwSt

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