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WAZ

09.04.2024

Der Entlassungsbericht des Kinderkurheims in Bad Sassendorf, gestempelt am 8. April 1972, ging an die Eltern. Petra Schiemann besitzt ihn noch, ein einziges Blatt. „Gute Gewichtszunahme“, steht dort handschriftlich vermerkt. „Frisches Aussehen.“ „Haltung gebessert.“ „Guter Kurerfolg.“ Ihr Aufnahmegewicht, 36,3 kg, hat sich innerhalb von sechs Wochen auf 39,1 kg erhöht.
Auch die „Verordnungen“ während der Kur sind aufgelistet, da-runter Solebäder, Liegekuren, Haltungsturnen, Höhensonne. Die Mülheimerin war damals elf Jahre alt. Die Frühlingswochen im „Haus Hamburg“ der Krankenversicherung DAK waren die schlimmste, einschneidendste Zeit ihres Lebens. Petra Schiemann sagt: „Man hat‘s überlebt.“ Die heute 63-Jährige ist ein sogenanntes Verschickungskind. Ein ähnliches Schicksal erlitten unzählige andere Frauen und Männer.
Ihre Mutter brachte sie am 25. Februar 1972 zum Mülheimer Hauptbahnhof, wo der Zug nach Bad Sassendorf startete. Petra fuhr ganz alleine. Kein anderes Kind, das sie kannte, war dabei. Nach ihrer Erinnerung hatte der Mülheimer Hausarzt die Kur verordnet. „Angeblich, weil ich so blass war.“ Ihre Eltern fügten sich und gaben ihr Kind in die Obhut anderer, rückblickend muss man sagen: in deren Gewalt….

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