Die Kinderkuren der DAK zwischen Anspruch und Wirklichkeit
Dölling und Galitz-Verlag. Hamburg, 300 Seiten, 28 Euro
ISBN: 798-3-86218-163-6
Weil es in diesen Zusammenhang passt und ein von einer Trägerorganisation in Auftrag gegebene Studie ist, soll sie hier noch einmal abgedruckt werden. Nach meinen Informationen handelt es sich um die erste Aufarbeitung einer Trägerorganisation.
Das Thema im Überblick
Zwischen 1950 und 1993 wurden etwa zehn Millionen Kinder im Alter zwischen 4 und 14 Jahren in sogenannte Kinderkurheime unterschiedlicher Träger verschickt. Zwischen vier und fünf Prozent, also etwa 450.000, davon befanden sich in drei Heimen der DAK oder in anderen von dieser Kasse beauftragten Einrichtungen. Insgesamt soll es im Jahre 1963 in der BRD über 800 Kur-, Heil-, Genesungs- und Erholungsheime für Minderjährige mit über 56.000 Plätzen gegeben haben (S. 90). Es handelte sich um einen riesigen und heute noch weitgehend unbekannten Markt.
Der Verfasser des Buches
Hans Walter Schmuhl ist außerplanmäßiger Universitätsprofessor für Neuere Geschichte an der Universität Bielefeld. Er ist freiberuflicher Historiker und Autor bzw. Mitautor einiger Bücher über kirchliche Einrichtungen und deren Heime.
Geleitwort
Von Andreas Storm (Vorstand DAK) und Dieter Schröder (Verwaltungsrat DAK).
Nachdem in den letzten Jahren viele negative Vorkommnisse, auch bei anderen Heimträgern, bekannt wurden, bemühte sich die DAK “das Leid der Opfer anzuerkennen”. Man nahm Kontakt zu den Betroffenen und ihren Organisationen auf und bat um Entschuldigung (S. 10f.).
Schmuhl fertigte im Auftrag der DAK innerhalb eines Jahres diese Studie an. Er hatte Zugang zu den Archiven. Bei derartigen Auftragsuntersuchungen ist Vorsicht geboten. Denn es gab in der Vergangenheit viele gut bezahlte Gefälligkeitsstudien.
Dabei ging es auch um Reinwaschung beschuldigter Organisationen. Wie hat der Verfasser diese Aufgabe gelöst?