Von: K. L.
Name des Trägers: Hamburger Kinderheim, Strandstr. 4, Niendorf an der Ostsee
Kostenträger: Deutsche Post
Dauer der Verschickung: 6 Wochen
Bericht: Ich wurde damals mit meiner kleinen (5-jährigen) Schwester „in ein
Ferienheim“ in Niendorf an der Ostsee geschickt. Vom Empfang bis zum Ende des
Aufenthalts war alles wie ein Gefängnis. Ich und meine kleine Schwester wurden sofort
voneinander getrennt und haben uns nur ganz selten von Weitem (zufällig) sehen
dürfen, wenn die Gruppe mit den kleineren Kindern an uns vorbeilief. Die Trennung
erfolgte aufgrund unseres Altersunterschiedes. Das war für mich ein Schock
ohnegleichen. Nachts war es im Zimmer eiskalt. Es gab nur eine graue „Pferdedecke“ pro
Kind. Als ich nach einer weiteren Decke fragte, wurde diese abgelehnt. Bei kurzen
Ausflügen durften wir immer nur zu zweit nebeneinander in einer langen Reihe gehen.
Spielen gab es nicht. Das Mittagessen war ekelhaft. Ich habe einmal aus Versehen das
Essen, weil ich mich übergeben musste, dem Kind, das mir am Tisch gegenüber saß, alles
ins Gesicht gespuckt. Mehrmals mussten wir Postkarten zu unseren Eltern schicken. Als
ich anfing in der Postkarte zu schreiben, wie es im Heim tatsächlich zuging, dass man
uns beide getrennt hatte, und das ganze wie ein Gefängnis war, durfte ich die Postkarte
natürlich nicht abschicken. Es wurde streng kontrolliert, was man schrieb. Negatives
durfte das Haus nicht verlassen. Zur „Höhensonne“ mussten wir uns alle nackig
ausziehen. Es war schrecklich. Als ich meinen Eltern nach den „Ferien“ berichtete, wie es
uns dort ging, haben sie mir nicht geglaubt. Meine große Schwester war ein Jahr vorher
in einem Ferienheim in Berchtesgaden. Sie hatte dort einen wunderschönen Aufenthalt.
Anonymisierungs-ID: apm

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