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Wunde Würde – Bedrängte Erinnerung: Verschickungskinder!

Damit bin ich noch lange nicht fertig, aber ich habe Hoffnung. Die Kunst gibt mir Halt.

Kinderverschickung Nebelkinder

„Nebelkinder“  © Heike Fischer-Nagel, Hamburg

Bilder und Skulpturen der Hamburger Künstlerin Heike Fischer-Nagel wirken verletzlich und kraftvoll zugleich. Sie sind dunkel und farbenfroh, vereinen Abgrund und Hoffnung. Es sind die Erfahrungen während ihrer Verschickung, die sich in den Kunstobjekten spiegeln. „Aber, es sind auch biografische Anteile darin“, sagt die studierte Kunstpädagogin. Die finsteren Seiten der Welt verkörpern in ihren Bildern meist Frauen: Diakonissen, die ihren Schützlingen mit Gefühlskälte begegnen… undurchschaubar, furchteinflößend. Wenn Heike Männer malt, dann sind es eher väterliche Typen: Beschützer, Lichtträger – weise, charismatisch wirkende Gestalten. „Wunschväter“, nennt Heike sie.

Kinderverschickung Künstlerin

Blick auf Auswege

Ihre Bilder und Skulpturen erzählen von Suchenden: von Menschen, die der Enge einer Situation entfliehen wollen und nach etwas (naiv) Hoffnungsvollem streben. So beschreibt es Heike. Sie malt ausnahmslos aus der Perspektive der Kinder. 

Denn: „Die Täter sollen den Platz nicht einnehmen!“.

Reisekoffer haben eine besondere Bedeutung auf den Bildern der Künstlerin: Sie stehen für “Erinnerung, das Wesentliche aufbewahrend, Lebensbegleiter, Weggehen, Geheimnisbewahrer …“. Auch auf dem Bundeskongress der Verschickungskinder in Bad Sassendorf werden uns solche Koffer begegnen. In Performance und Ausstellung.

Kampf gegen das Trauma

Heike wurde 1971 als Vierjährige von NRW/Herford in ein Kindererholungsheim nach Rheinland-Pfalz verschickt. Sechs Wochen „verloren, einsam, heimatlos“, so erlebte sie diese Zeit. Schwer traumatisiert, „voller Angst und Scham“ kehrte Heike nach Hause zurück. Bis heute versucht die Künstlerin, die massiven Gewalterfahrungen durch Diakonissen und ältere männliche Verschickungskinder zu verarbeiten – mit professioneller Hilfe, aber auch durch ihre Kunst. „Damit bin ich noch lange nicht fertig, aber ich habe Hoffnung. Die Kunst gibt mir Halt“, sagt  sie. Von Hoffnung und Gehalten werden, erzählen uns auf dem Bundeskongress in Bad Sassendorf auch die Bilder und Skulpturen von Heike. 

Mehr über die Künstlerin Heike Fischer-Nagel: https://famfisch.de/

Heike Fischer-Nagel

Vita

1967 

geboren in Bielefeld, aufgewachsen in Herford, Ostwestfalen

1987 

Kunststudium an der Akademie für Bildende Künste, HH-Lerchenfeld

2000-2014  

Sonderschullehrerin und Kunstpädagogin

Seit 2015

Freischaffende Künstlerin

Seit 2017   

Einzel- und Gruppenausstellungen in HH und Umland

Ausstellungen, u.a.:

2022

„Wunde Würde-Bedrängte Erinnerung: Verschickungskinder!“, Bundeskongress der ehemaligen Verschickungskinder, Kongresszentrum Bad Sassendorf (E) „Flügelruhe“, St. Cosmae, Stade (E) „Zwischenreich“, Kratzmannsche Kate, Stapelfeld (E)

2021

„Gedachte anderer Träume“, Kunsthaus Kappeln (E) Offenes Atelier, Kulturhof Beimoor, Ahrensburg „Wasser“, Cap San Diego, Hafen HH & KulturWerk, HH-Rahlstedt (G)

2019

„Suche nach zarter Spur“, Schloß Reinbeck (E)
Offenes Atelier, Rahlstedt-Art, im eigenen Atelier, Ahrensburg
„Luftschiffe spinnen“, Stellwerk, Kunstkreis Bargteheide e.V. (E)

2018

AlsterArt“, HH-Poppenbüttel (G)
„Rotkäppchen will mehr“, KulturWerk Rahlstedt (E)
„Inwärtshorchen“, Gemeindefoyer Christengemeinschaft HH-Mitte (E)
„Neues Leben gestalten“, Martinskirche HH-Rahlstedt (G)
„Große Torhaus-Ausstellung“, HH-Wellingsbüttel (G)

2017

„Seelensprünge“, Martinskirche HH-Rahlstedt (E)

Einzelausstellung (E) / Gruppenausstellung (G)

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