42489 Aprath, 1965

Dann begann für mich der Horror.

Von: R.G.

Ich bin 1965 mit Tuberkulose in die Klinik Aprath nähe Wülfrath geschickt worden. Dann begann für mich der Horror. Sehr schlechte Behandlung-schlechtes Essen, anschl. Übelkeit, Erbrechen. Zur Bestrafung musste ich am anderen Tag unter Beisein anderer Kinder das Erbrochene aufessen. Um das zu vermeiden, stopfte ich das Essen in die Hosentaschen. Meine Mutter tauschte jeden Sonntag die schmutzigen Hosen gegen frische aus.

Des Weiteren musste ich viele Medikamente, flüssige Medizin, Tabletten und Injektionen zu mir nehmen. Als meine Mutter merkte, dass es mir immer schlechter ging, ließ sie mich von Frau Doktor L. und Herrn Doktor B. als Facharzt zurückholen. Ich litt unter Magersucht und war so schwach, dass ich nicht mehr gehen konnte. Auf Anraten der Ärzte sollte meine Mutter mir täglich 1 Liter Flüssige Sahne zu Trinken geben. Nach 3 Monaten hatte ich mich dann so weit erholt, dass ich wieder zur Schule gehen konnte. Als ich den Bericht im WDR gesehen habe, bin ich in Tränen ausgebrochen. Meine Mutter hat das, was damals passiert ist nie richtig verkraftet. Sie verstarb am 13.05.1970 unter Qualen. Ich habe im Alter im Bekanntenkreis viel über diese Schreckliche Zeit erzählt immer und immer wieder, aber geglaubt hat man es nie….Durch den Bericht im WDR und den Medien habe ich endlich Gehör gefunden. Das ist meine Geschichte.

Anonymisierungs-ID: akg

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