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49214 Bad Rothenfelde

Wäsche durfte nur einmal wöchentlich gewechselt werden

Von: K.D.                                         

Als 10 oder 11jährige wurde ich von der Stadt Gelsenkirchen, weil ich zu dünn war, nach Bad Rothenfelde, Kinderheim Westerfrölke verschickt.

Am Hauptbahnhof wurden einige Kinder von einer Frau in Empfang genommen. Wir waren in einem Abteil, in dem nur Mädchen waren. An Jungen kann ich mich nicht erinnern. In dem Heim gab es einen Spreiseraum für Mädchen und einen für Jungen. Die Spaziergänge waren auch nie gemeinsam.

Auf der Fahrt befreundete ich mich mit einer V. aus GE-Heßler an.
Hatten dann in einem Schlafraum, nebeneinander stehenden Betten, geschlafen.

Morgens war es eine Katastrophe mit der Reinigung. Es gab (glaube) 5 Waschbecken
und wir mussten eine Ganzkörperwäsche davor erledigen. Am Ende des Aufenthaltes

wurde nur einmal komplett geduscht. Habe auch nur 2 Toiletten in Erinnerung. Mussten uns anstellen um das “Morgengeschäft” zu erledigen. Wäsche durfte nur einmal wöchentlich gewechselt werden. Meine Mutter war entsetzt, dass ich nur saubere Wäsche im Koffer mitzurückbrachte. (Dafür gab es Wäsche die “stehen” konnte.)

Sie beschwerte sich beim Gesundheitsamt in GE. Brachte nichts, ich hätte mich gegen
die “Tanten” durchsetzen müssen.

In dem Schlafraum von V. und mir gab es noch 3 weitere Mädchen. Eine war wahrscheinlich erst 5 Jahre. Wir mussten morgens helfen z. B. die Haare frisieren.

Mittags war Mittagsschlafzeit. Als 10jährige+ gehört es sich nicht. Wir unterhielten uns,
wenn diese Tanten ihre Runden drehten und es mitbekamen, gab es Schläge. Zum Glück habe ich gute Ohren und wollte,daß es Ruhe gibt. (Ich schlief !) Die Kinder die es nicht merken, trotz meiner Ermahnung, wurden mit dem Kleiderbügel verhausen. Es tat wir weh, wenn ich die Striemen auf dem PO einer Zimmernachbarn

sah.

Zu dem Essen. Erinnerung habe ich an die Abende mit Puddingsuppen in unterschiedlichen
Farben. Gelblich Vanille, rötlich Erdbeere, schwarz Schokolade. Es gab auch eine schreckliche

Zuckersuppe mit Nudeln. Butterbrote gabs, und vom Mittag weiss ich nichts mehr.

Am Nebentisch gabs ein Mädchen, welches ständig die Butterbrote unter das Stuhlkissen legte.
Sie wurde auch bestraft, aber was es war ??

Wir hörten, daß ein Junge zu lebehaft war. Er wurde wohl in den Pferdestall gesperrt .

Wegen der schlechten Hygiene bekam ich einen Ausschlag. Es kam ein Arzt, ich wurde isoliert.

War in einem Zimmer ganz alleine. Mir wurde nur das Essen gebracht, Kinder durften auch
nicht kommen. Eine Teilnehmerin der Konferenz sagt, “sie habe den Putz von der Wand gekratzt.o Das machte ich auch während der Isolation.

Das Problem in den 60ern Jahren ist auch dieses, weil es wenige Haushalte mit Telefonen gab.
Auch gab es wenige Autos. Meine Eltern hatten eben keine Möglichkeit mich zu besuchen.

Habe, denke ich, nicht geschrieben. An Taschengeld gibt es auch keine Erinnerung.

Finde auch, dass ich für einige Zeit abgeschoben wurde, weil ich eine 6 Jahre jüngere
Schwester habe. Auch waren damals die Wohnungen kleiner als heute. Meine Eltern

konnten sich aber nicht vorstellen, daß die Kinder schlecht behandelt wurden.

Heute kam wieder eine weitere Erinnerung dazu. Jedoch wurde ich nicht mißbraucht und
dank meiner guten Ohren konnte ich mich etwas schützen.

Alle Kinder hatten vor dem Personal hohen Respekt……. Bis zum nächsten Gespräch.

P.S. Wünsche keinem diese Erfahrung, aber Kinder sind
schwache Wesen und so wird es immer wieder vorkommen. Denke gerade an den Missbrauch der leider so aktuelle ist. Das ist wieder ein weiteres Problem.

Anonymisierungs-ID: abb

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