Von: A.F.
Name des Trägers: Stadt Bottrop
Dauer der Verschickung: 6 Wochen
Bericht: Wir mussten alles Essen und bis zu 3 Stunden am Tisch sitzen bleiben, auch ,wenn wir uns erbrochen haben. Ich habe einmal bis 15 Uhr allein mit einer Ordensschwester am Esstisch sitzen müssen, wurde von ihr zwangsweise „gefüttert“. Als ich mich weigerte, musste ich ins Bett und warten, bis abends meine 3 Zimmerkameradinnen ins Bett gingen. Ich hatte bis dahin nichts zu Trinken oder zu essen bekommen. Als wir uns zum Abendgebet neben unser Bett knien mussten, fiel ich dabei in Ohnmacht. Am nächsten Morgen durfte ich nach dem Frühstück nicht mit den anderen Mädchen spielen, sondern musste mit einer alten Ordensschwester zu einem Arzt laufen. Mir wurde nicht gesagt, warum. Ohne mich zu untersuchen, oder ein Wort mit mir gesprochen zu haben, wurde mir, an einer Tür sitzend, von der offenen Tür aus blitzschnell der Rock und mein Slip heruntergezogen und eine Spritze gegeben. Ich war geschockt und bekam keine Antwort auf meine Fragen, warum ich eine Spritze bekommen habe und wogegen sie wirken sollte. Meine Eltern bekamen auch keine Auskunft darüber. Samstags wurden wir geduscht. Ich hatte Korallenohrringe und einmal wurde ich von einer Ordensschwester mit einer Wurzelbürste geschrubbt und sie riss mir dabei einen Ohrring heraus, dass das Ohrläppchen riss und blutete. Sonntags wurden wir gewogen. Ich nahm nicht zu, sondern ab. Fettes, mit Sehnen durchzogenes Fleisch mochte ich nicht. Sonntags durften wir einen Teil unserer mitgebrachten Süßigkeiten aus unserem Schließfach nehmen. Es fehlte immer etwas. Ich nahm an, dass die Ordensschwestern sich daraus bedienten. Wenn wir abends im Bett lagen, durften wir unsere Hände nur auf der Bettdecke ablegen und kein Wort mehr sagen. Lesen war auch verboten. Zur Toilette durften wir nachts auch nicht.
Anonymisierungs-ID: akn