Von: A.P.
Ich war 1963 für 6 Wochen zur Kur im Kinderheim Dr. Selters in Brilon Wald.
Wir waren 4 Mädchen auf dem Zimmer und gehörten zu den „Großen“ (12 Jahre alt).
Unsere Briefe wurden ebenfalls zensiert, wer an die Eltern schrieb,“ wir möchten nach
Hause usw“., musste den Brief erneut schreiben und nur das Beste von dem Aufenthalt
berichten.
Morgens gab es immer Haferschleim, möglichst 2 Teller voll. Ich kann mich noch erinnern, dass
ich einmal alleine im Esszimmer mit Aufsicht saß und das Essen nicht herunter bekam, weil in
der Soße Fettbrocken schwammen und ich mit Mühe und Not den Teller leer gegessen hatte. Zur
Belohnung bekam ich dann noch einen Extra Schlag Soße auf den Teller. Ich weiß nicht mehr,
wie lange ich gebraucht habe, um alles aufzuessen.
Dann sind Windpocken im Heim ausgebrochen und die „ Großen“ mussten die anderen Kinder
versorgen, d.h. die aufgekratzten blutigen Windpocken pudern usw.
Einmal durften die „Großen“ die Beerdigung von J.F. Kennedy im Fernsehen ansehen, das war
für mich das aufregendste Erlebnis, obwohl es ein trauriger Anlass war.
Nach Beendigung der Kur habe ich mir geschworen, dass meine Kinder später niemals zur Kur
geschickt werden.
Anonymisierungs-ID: ack
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