Von: S.T.
Auch ich wurde auf Empfehlung der Schulärztin vor meine Einschulung, wie im Artikel von „C.M.“ geschildert, im Winter 1969 (ich war noch 5 Jahre alt, im Mai wurde ich da 6) nach Winterberg im Sauerland in ein von Nonnen geführtem „Kinder-Kur-Heim“ geschickt, um zuzunehmen. Wie „C.“ habe ich auch vieles davon verdrängt.
Ich erinnere mich auch daran, dass dort die Atmosphäre auch angespannt, weil die Aufseherin (Nonne) sehr streng und unfreundlich war.
Ich hatte großes Heimweh musste aber, ob es mir schmeckte oder nicht, immer alles aufessen (um natürlich zuzunehmen). Man musste so lange im Saal bleiben, bis man alles aufgegessen hatte. Ich saß öfter noch ganz alleine, nur die Aufseherin war noch da, da und zwang mir das Essen hinein.
Einmal habe ich im Saal, wo das Essen eingenommen wurde, das gerade Gegessene wieder ausgebrochen, weil mir so schlecht war. Ich wurde, trotzdem ich weinte, vor allen anderen Kindern gezwungen einen Eimer mit Wasser und ein Tuch zu holen und das Erbrochene selbst wegzumachen. Von der Aufseherin wurde ich dabei laut beschimpft.
Auch ich wurde da krank. Ob eine Grippe oder „nur“ einen Magen und Darminfekt, kann ich nicht mehr genau sagen. Auf jeden Fall hatte ich Durchfall und musste mich Übergeben. Da kann ich mich auch erinnern, dass ich auf dem Zimmer ganz allein gelassen wurde.
Es war eine schreckliche Zeit und ich war froh als ich wieder zuhause bei meinen Eltern und Geschwistern war.
Meine Mutter sagte mir später, dass sie mich, wenn sie das alles gewusst hätte niemals dorthin gelassen hätte. Sie hatte ein schlechtes Gewissen.
Vielen Dank, dass ich das einmal „loswerden“ konnte.
Anonymisierungs-ID: aey