Suche
Suche

77776 Bad Rippoldsau, 1959

Der Tag bestand aus Schlafen, Essen und Spazierengehen.

Von: R.G.

Ich war im August /September 1959 als 10-jähriger zu einer 6 wöchigen Kur in Bad Rippoldsau im Schwarzwald. Physisch und psychisch war ich sehr angeschlagen, da meine Mutter knapp 1 Jahr zuvor nach einer langen Krebserkrankung verstorben war. Um es vorweg zu sagen : Ich bin gut und liebevoll betreut worden und bin in die Gruppe der ältesten Kinder eingegliedert worden, in der auch mein Cousin war, der quasi mein Ersatzbruder war. Soweit so gut! Was mir aber bis heute in Erinnerung geblieben und ich daher nur bestätigen kann, ist die Tatsache, dass der Kurerfolg nur in Kilo gemessen wurde. Der Tag bestand aus Schlafen, Essen und Spazierengehen. Der Tagesablauf sah so aus:

7.oo Uhr Wecken

7.30 Frühstück im Kurzentrum ( ca 4-500 m entfernt). Danach zurück in die Unterkunft (Sommerberg) und Betten machen.

Ca 9.oo Uhr Aufbruch zur Wanderung.

11.3o Uhr Rückkehr zum Kurzentrum zum Heilwassertrinken und  zur Medikamenteneinnahme. Für mich : Lebertrankapseln.

12.3o Uhr Rückkehr zum Sommerberg und Ausruhen in der Liegehalle bis 15.oo Uhr.

Anschließend Kaffeetrinken im Kurzentrum.

15.3o Uhr Spaziergang oder Spiele bis 18.oo Uhr

18.30 Abendessen

Ca. 19.15 Uhr Rückkehr zum Sommerberg und sich bettfertig machen. Vorlesen oder Lesezeit bis

ca 20.oo Uhr Bettruhe. Spätestens 20.30 Uhr Licht aus.

Zählt man die Schlafens- und Ruhezeiten zusammen kommt man auf ca. 14 Stunden!

Heute unvorstellbar für Kinder mit Bewegungsdrang.

An was ich mich aber ganz besonders erinnere ist der Umstand, dass wir 2-3 Tage vor Ende der Kur Stahlwolle in die Hand gedrückt bekamen mit der Aufforderung, den Parkettboden im Zimmer händisch mit der Stahlwolle wg. der angeblichen Gebrauchsspuren abzuschmirgeln. Aber damit nicht genug. Unmittelbar vor der Abreise bekamen alle das eigeneTaschengeld, das am Anfang eingezogen worden war, zurück, allerdings mit dem Hinweis, man habe für die Bodenabnutzung des Parkettboden im Schlafraum einen Betrag von 20 oder 30 Pfennig einbehalten. Den ganz genauen Betrag weiß ich nicht mehr, aber für die Tatsache verbürge ich mich. Eine Tatsache, die ich immer wieder erzählt habe und die immer auf ungläubiges Staunen gestoßen ist. Wahrlich aus heutiger Sicht undenkbar, aber wahr

Anonymisierungs-ID: aav

Newsletter-Anmeldung

SPENDEN

Vielen Dank, dass Sie sich für eine Spende interessieren:

AKV NRW e.V.

IBAN DE98 3206 1384 1513 1600 00

Für eine Spendenquittung bitte eine E-Mail an:
Detlef.Lichtrauter@akv-nrw.de