Von: K.B.
Dauer der Verschickung: 6 Wochen
Bericht: Ich wurde 1960 mit 6 Jahren für 6 Wochen als Verschickungskind in den Schwarzwald verschickt. Organisiert wurde das von der Firma, bei der mein Vater gearbeitet hat
als eine soziale Tat. Meine Eltern haben dafür bezahlt und ich bin sicher, es wurde damit
ordentlich Geld verdient.
Wir bekamen abends einen sog. Hustensaft, von dem ich annehme, das war eine
„Einschlafhilfe für heimwehkranke Kinder“.
Wir wurden jeden Morgen gewogen und wer nicht zunahm, musste tagelang das Bett hüten.
Gegen Ende der Maßnahme kamen wir häufig unter die „Höhensonne“, damit wir alle
braungebrannt und gut erholt wieder nach Hause kamen.
Einmal, da kann ich mich noch daran erinnern, hatte mich bei einem Barfußfußballspiel
ein Tier gebissen. Mein Fuß war daraufhin dick und blau angeschwollen, aber das hat niemanden interessiert und ich musste am folgenden Tag auch beim Wandertag mitmachen
was sehr schmerzhaft war und eine Quälerei.
Ich fange jetzt, mit 70 Jahren damit an, mich zu erinnern und nicht mehr vieles einfach nur zu verzeihen. Auch diese Erlebnisse haben meinen Lebensweg stark negativ beeinflusst.
Anonymisierungs-ID: alz