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83661 Lenggries, 1974

Nackt im Treppenhaus und alle mussten vorbeilaufen

Von: A.B.

Name des Trägers: Barmer Ersatzkasse
Kostenträger: Barmer Ersatzkasse

Dauer der Verschickung: 6 Wochen
Bericht: Teil 2 meines Berichts über den Aufenthalt im Georgihaus / Lenggries 1974 (Alter 6 Jahre)

Ich hatte dort eine Freundin, sie war 5 Jahre und sehr niedlich. Sie machte noch ins Bett. Wenn das passiert war, wurde sie morgens mit einem Wasserschlauch abgespritzt und dann nackt ins Treppenhaus gestellt. Dort mussten dann alle Kinder an ihr vorbei laufen zum Frühstück. Sie hat so herzzerreißend geweint, das werde ich nie vergessen.
Ich glaube auch, dass die Bettnässer nachts aus den Betten und Zimmern geholt wurden. Sie waren dann länger weg. Was dort passierte, weiß ich nicht, aber das Bettnässen wurde in der Regel schlimmer.
Während meines Aufenthaltes war mein 7. Geburtstag. An dem Tag durfte ich ausnahmsweise 5 Minuten mit meinen Eltern telefonieren. Es standen 3 Erzieherinnen dabei um mich herum und passten auf, dass ich nichts “Falsches” sagte. Ich glaube, mehr als Ja und Nein habe ich nicht rausgekriegt.
Als ich nach 6 Wochen heimkam, hatten die Eltern das Gefühl, ein anderes Kind sei zurück gekommen. Still, einsilbig, verschlossen. Vorher war ich fröhlich und redselig gewesen. Ich erzählte sehr wenig von der Kur. Die schlimmen Erlebnisse erwähnte ich erst Jahre später. Seit der Kur nahm ich langsam und kontinuierlich zu. Inzwischen habe ich neben einer chronischen Depression auch eine Essstörung und daraus resultierend Adipositas. Ich bin seit 2009 erwerbsgemindert.

Anonymisierungs-ID: agw

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