88175 Scheidegg, 1972

„… weil ich Angst hatte, gab vor ich wäre krank …“

Von: C.A.

Dauer der Verschickung: 6 Wochen

Bericht: Ich wurde zum Spielen geschickt ohne Verabschiedung meiner Eltern. Wie ich kein Papier zum Schreiben mehr hatte, habe ich nachts geweint, ich dachte ich komme nie wieder nach Hause, bis ein Mädchen aufstand, ich war im Jugendzimmer, sie gab mir Papier, dann konnte ich schlafen. Mittagsschlaf ohne sprechen. Ein Mädchen wurde eingesperrt, sie hat nicht gegessen, wir haben durch das Schlüsselloch geschaut. Mir wurde ein Medikament gegeben, sonst bekam ich kein Medikament zum Schlucken, habe ich auf Toilette wieder ausgespuckt. War eine Kapsel…In der Schule mussten alle aufstehen, wer der die Rechenaufgaben mündlich löste (mit Finger heben), durfte sich setzen. Ich war wegen dem Husten nur 1/2 Jahr in der ersten Klasse, konnte nur bedingt rechnen und war einer von drei Kinder, die gestanden sind. Ich versuchte die Schule zu schwänzen, weil ich Angst hatte, gab vor ich wäre krank, da dürfte ich mein Bett nicht verlassen. Danach haben mich die Schwestern in ein Zimmer mit den Kleinsten verlegt, da wurde nachts geweint, eingenässt, es war furchtbar. Bei einem Spaziergang mussten wir zu zweit durch die Kirche, meine Nachbarin sagte zu mir: „Wenn Du nicht brav bist, hängen sie Dich hier auf… Es gab aber ein oder zwei nette Ordensschwester, sie ließen uns am Sonntag mit den Großen Kinder Kinderfilme schauen.

Ansonsten gab es nur Süßigkeiten am Sonntag, die mir ständig jemand anders wegnahm. Vielleicht habe ich deswegen eine Essstörung. Ob ich aufessen musste, daran kann ich mich nicht mehr erinnern, ich war eine schlechte Esserin. Anonymisierungs-ID: amm

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