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88422 Bad Buchau, 1966

Und natürlich am Allerschlimmsten war das Heimweh und das mir die Zeit dort unendlich lang erschien.

Von: B.

Ich wurde im Januar/Februar 1966 von NRW (Rheda-Wiedenbrück) nach Bad Buchau verschickt. Ich war damals 5 Jahre alt. Die Kur wurde verordnet nach meiner Einschulungs Untersuchung, da ich stark untergewichtig war.

Ich erinnere mich an eine lange Zugreise, einen riesigen Schlafsaal, in der eine Aufseherin darauf achtete, dass nicht geredet wurde.  Außerdem an braune Bananen, die ich nicht essen wollte und dafür bestraft wurde. An einen Karneval Umzug in denen Teufel und andere unheimliche Masken unterwegs waren. Ich weiß noch, dass ich totale Angst hatte und dafür ausgelacht wurde (von den Betreuerinnen). Und eine Erinnerung hat sich eingebrannt, dass man mir kein Unterhemd angezogen hat, weil es zu lange dauerte. Das Resultat war eine Lungenentzündung. Zugenommen hatte ich während der Kur übrigens auch nicht. Im Gegenteil und im Endeffekt bin ich dann doch erst mit 7 Jahren eingeschult worden. 

Und  natürlich am Allerschlimmsten war das Heimweh und das mir die Zeit dort unendlich lang erschien. Ich habe meine Mutter so sehr vermisst. Da ich ein Scheidungskind war und mein Vater mich schon mit 2 Jahren verlassen hat, war die Trennung für mich besonders schlimm. 

Viel von meinem Erlebnis da habe ich jahrelang verdrängt. Aber in Folge meiner Depressionen und der psychologischen Aufarbeitung, sind viele Dinge wieder hoch gekommen. Es war ein Trauma für mich und ich bin jetzt froh zu wissen, dass auch andere Menschen betroffen sind und öffentlich darüber gesprochen wird. 

Anonymisierungs-ID: aal

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