59755 Neheim-Hüsten, 1961

Von: M.B.-B. Bericht: Ich hatte fürchterliches Heimweh, weil ich war zu jung war, um zu verstehen, warum ich von zu Hause fortmusste.
Und dann dieser Esszwang, Wir durften nicht vom Tisch aufstehen, auch nicht, wenn wir zur Toilette mussten, was zur Folge hatte, dass ich mich einmal eingenässt habe, weil ich die Schmerzen der vollen Blase nicht mehr aushalten konnte. Daraufhin wurde ich unter Tränen durch den vollen Speisesaal geführt. Tage später wurde ich dann bestraft. Eine Nonne saß auf einem Stuhl und die Kinder, die ein Vergehen begangen hatten, mussten sich aufstellen. Eine Nonne las dann laut vor, was das jeweilige Kind begangen hat. Es musste sich dann über den Schoß der sitzenden Nonne legen, die zog den Schlüpfer runter und je nach Vergehen bekam man dann seine Anzahl von Schlägen. Von da an kam zum Heimweh auch noch Angst. Aber ich erinnere mich auch an eine sehr junge Nonnen, die sehr nett zu mir war und mich auch manchmal getröstet hat. Ich nehme heute an, dass man sie dafür getadelt hat, denn von einem Tag auf den anderen hat sie mich ignoriert, was mich noch trauriger machte…. an mehr kann ich mich nicht erinnern, denn ich war da gerade 5 Jahre. Heute, mit 68, erinnere ich mich viel an meine frühe Kindheit. ich schreibe nur 9 schwänzige Katze, dunkler Kohlenkeller…..all die vielen Arten der Demütigung und körperlichen Gewalt. Mein Vater ist vor zwei Jahren gestorben, meine Mutter sitzt halbseitig gelähmt im Rollstuhl und ich fühle nichts….

Anonymisierungs-ID: atp