Vom 27. bis 30. November 2025 fand in Bad Wildungen der 7. Bundeskongress der Verschickungskinder aus der ganzen Bundesrepublik statt. Markus Schnermann, Mitglied unserer NRW-Community, war zum ersten Mal dabei und las aus seinem gerade erschienenen autobiografischen Sachbuch „Wenn aus Trauma Freiheit wird. Vom Verschickungskind zum erfolgreichen Unternehmer“, das sogar für den Deutschen Sachbuchpreis 2026 nominiert ist. Wer mehr über das Buch erfahren möchte, findet hier weitere Informationen. Für uns dokumentiert er seine Eindrücke in einem Bericht.
Ein Bericht von Markus Schnermann
Mich persönlich hat am meisten die Verbindung beeindruckt, die ich zwischen allen Teilnehmenden gespürt habe – ein Gefühl von Ankommen, Verstanden- und Gesehenwerden, ohne viel erklären zu müssen.
Es waren bestimmt 120–130 Teilnehmer:innen dort.
Uns wurde ein umfangreiches Programm geboten: Workshops, Präsentationen, Angebote wie gemeinsamer Tanz. Zudem bestand die Möglichkeit, sich fotografieren zu lassen und eine Ausstellung mit Schwarz-Weiß-Porträts ehemaliger Verschickungskinder anzuschauen. Ergänzt wurde das Programm durch wissenschaftliche Vorträge und die Vorstellung verschiedener Studien. Im Anschluss kam es zu lebhaften Gesprächen, unterschiedlichen Sichtweisen und intensiven Diskussionen – ganz so, wie es sich für einen Kongress gehört.
Hart gerungen wurde auch um einzelne Punkte der Bad Wildunger Erklärung, die alle Teilnehmenden gemeinsam verabschiedet haben. Es wurde sehr intensiv darüber diskutiert, welche Aussagen aufgenommen werden sollen. Ziel dieser Erklärung ist ein Appell an Politik und Gesellschaft, die Themen der Verschickungskinder ernst zu nehmen und weiter aufzuarbeiten.
Es gab sehr viele Gelegenheiten für persönlichen Austausch mit vielen Teilnehmenden. Viele haben das – so wie ich – sehr intensiv genutzt. Mich hat der Bundeskongress, ebenso wie der NRW-Begegnungstag in Dorsten, zutiefst berührt. Ich fühle mich sehr beschenkt und dankbar, dass ich an diesem Treffen teilhaben konnte. Ich habe eine tiefe Verbindung unter allen Teilnehmenden gespürt – ein Gefühl von Ankommen, Verstanden- und Gesehenwerden, nicht viel erklären zu müssen.
In der Abschlussrunde habe ich es so beschrieben: Ich lerne hier eine erweiterte Familie kennen.
Meine Teilnahme hat mir persönlich sehr geholfen. Ich werde auf jeden Fall im nächsten Jahr wieder dabei sein – dann in Wyk auf Föhr. Den Organisator:innen ist es wichtig, wie jedes Jahr, ein weiteres Bundesland mit einer hohen Dichte an ehemaligen Verschickungsheim-Standorten in den Fokus zu rücken.