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23683 Haffkrug/Ostsee, 1967

Operation an der Blase ohne Zustimmung der Eltern

Von U. S.

Das zweite Erlebnis war in Haffkrug an der Ostsee, da war ich 12 Jahre alt. Das war im Winter 1967. Auch dort fühlte ich mich so gottverlassen, dass ich anfing, Bauchschmerzen vorzutäuschen. Ich bekam u.a. ein Klistier und wurde danach stundenlang aufs Klo gesetzt. Ich hörte nicht auf, über Bauchschmerzen zu klagen. Es wurde entschieden, mich in die Uniklinik in Lübeck einzuweisen. Da ging das Martyrium erst richtig los. 4 Wochen Untersuchungen im Intimbereich (Blasenspiegelungen). Ich hab mich total gewehrt und die Pflegekräfte rückten zu viert bis sechst an. Dann befand man, mich operieren zu müssen. Ich wusste jedoch gar nicht, woran ich erkrankt war. Der reinste Horror und in diesen insgesamt acht Wochen war ich total allein. Kein Besuch (Eltern ohne Auto, lebten in NRW). Ich hatte einen Katheter und empfand meinen Körper als sehr fremd. Eine Krankenschwester beurteilte die Narbe als erschwerend, wenn ich mal schwanger werden würde. Ich spüre sie auch heute immer noch als juckend und befremdend.

Ich bin froh, dass es diese Initiative gibt. Es ist wie mit meinem Diabetes Typ 1, der bei mir 1993 diagnostiziert wurde: Fremd und allein im Alltag mit anderen. Und hier gibt es nun ein Forum. Worte finden für das, was so schlimm war zu erleben, das bis heute fortwirkt.

Aber es gibt auch Positives: Weil ich vieles allein stemmen musste, habe ich eine enorme Überlebenskraft entwickelt und bin bewusst und selbstständig auf der Suche nach Leben, Kraft und Intensität.

Anonymisierungs-ID: ahn

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