Von: M.E.
mit Interesse habe ich die Informationen über die Kinderkuren verfolgt.
Auch ich bin im Frühjahr/Winter 1962, als ich gerade 5 Jahre alt gewesen bin für 6 Wochen in Kur gewesen. Eigentlich sind das meine frühesten Erinnerungen. Es sind zwar nicht viele, aber die, die ich habe sind alles andere als schön.
Es ging schon mit der Fahrt des Sonderzuges ab Köln-Deutz los. Ich muss bei der Abfahrt wohl bitterlich geweint haben. Ein wohl älteres Mädchen, welches in meiner Nähe gesessen hat, hat mich dann gefragt, ob ich genug Taschentücher dabeihätte. Die nächste Erinnerung ist, dass ich bei der Ankunft von einer der „Tanten“ gefragt wurde, wie es mir gehen würde. Als ich ihr sagte, dass die Heimweh hätte, bekam ich zur Antwort, „Heimweh kennen wir nicht“.
Als „schlimmste Erinnerung“ habe ich das Essen. Ich habe schon immer, auch als Kind, sehr gerne Fisch gegessen. Da der Kurort Niendorf an der Ostsee gewesen ist, gab es oft Fisch. Allerdings wohl nur für die älteren Kinder, die jüngeren, wie auch ich bekamen wohl sehr oft Haferschleim zu essen. Noch heute wird mir fast schlecht, wenn mir nur der Geruch davon in die Nase steigt.
Auch weiß ich noch, dass der Winter wohl sehr kalt gewesen sein muss, denn die Ostsee war bis in den Hafen hinein zugefroren.
Ich möchte nicht wissen, wie es meinen Eltern ging, als ich im Winter darauf wieder zur Kur sollte. Dies hatte gesundheitliche Gründe und mein behandelnder Arzt wollte, dass ich ein Reizklime bekommen sollte. Daher war ich dann 6 Wochen im Schwarzwald (Tootmoos?). Daran habe ich nur schöne Erinnerungen und als meine Mutter mich nach der Rückkehr fragte, wie es gewesen sei, habe ich Ihr geantwortet, „es war so schön, ich wäre am liebsten noch geblieben“.
So unterschiedlich kann es sein.
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