09. Oktober 2024
Wer auf dem 2. Begegnungstag am 28.09.2024 in Dorsten war, hatte das große Glück, Heidis Kunstwerke zum ersten Mal in einer öffentlichen Ausstellung auf sich wirken zu lassen. Wir freuen uns sehr, dass wir in unserer Community ein ehemaliges Verschickungskind haben, das es als Künstlerin schafft, das Innere von Verschickungskindern so eindrucksvoll auf Papier festzuhalten. Für alle, die es nicht nach Dorsten geschafft haben, sind hier noch einmal die ausgestellten Kunstwerke mit Auszügen aus Heidis Rede beim Begegnungstag:
Vor etwa einem Jahr, nach dem ersten Begegnungstag hier in Dorsten, begann ich, an Bildern von Kindergesichtern zu arbeiten. Es war mir ein starkes Bedürfnis, mich auf diese Weise den Verschickungskindern von damals zuzuwenden.
Künstlerin Heidi
„Die Bilder sind auf ramponierten Pappen entstanden. Die Pappen haben Risse, Löcher, Knicke, Beschädigungen, Verfärbungen, sie sind beschmutzt, auf einigen kann man sogar Fußabdrücke erkennen. Dies erschien mir als ein sehr geeigneter, ein sehr passender Untergrund für Bilder von Verschickungskindern.“


„Der Hintergrund der Bildausschnitte ist dunkel und weist eine netzartige Struktur auf. Anthrazitgraue Acrylfarbe. Die netzartige Struktur wird durch den Farbauftrag nicht vollständig überdeckt, sondern scheint durch die Porträts der Kinder hindurch. Sie ist wie eine Prägung, die nicht von selbst vergeht. Die nicht von allein verschwindet.“
„Die Bilder hängen vor hellen Stoffbahnen aus Satin. Einem strahlend weißen, einem glänzenden Stoff. Wie die Säulen einer schönen Fassade eines Verschickungsheims. Eine schöne Fassade, so wie sie von den Verantwortlichen über Jahrzehnte hinweg gepflegt wurde und teilweise bis heute aufrecht erhalten wird. Geschönt über Jahrzehnte hinweg: deshalb trägt jedes Bild als Bezeichnung eine beliebige Jahreszahl aus eben diesen Jahrzehnten.“


„Die Bilder hängen vor diesen Stoffbahnen. Vor dieser schönen Fassade. Sie sind wie weit geöffnete Fenster, durch die das bisher Verborgene erkennbar wird.“
„Jedes Kind steht für sich, für seine eigene Geschichte. Ich empfinde es als erleichternd, in diese Gesichter sehen zu können. Sie zeigen zu können. Sie nicht verbergen zu müssen. Sie nicht beschönigen zu müssen. Denn sie sind, wie sie sind. Jedes ist wertvoll.“


„Für diese Ausstellung, war es mir ganz besonders wichtig, dass sie nicht mehr vereinzelt sind, nicht mehr so vereinsamt, wie es damals von den Verantwortlichen gewollt war. Stattdessen präsentieren sie sich in einer Gruppe. So, wie wir Verschickungskinder uns heute finden und zusammen tun und uns gegenseitig stärken können.“
Heidis Bilder als Kunstdrucke
Nach der Ausstellung gab es aus dem Kreis der Verschickungskinder einige Anfragen bezüglich der Bilder. Das hat mich sehr gefreut. Ich bitte um Verständnis, dass die Originale der Bilder nicht verkäuflich sind und zusammenbleiben sollen, so wie sie sich als Gruppe für die Ausstellung gefunden haben.
Aufgrund des Interesses biete ich Folgendes an: Die Bilder der Ausstellung sind mittlerweile digitalisiert worden und können daher auf Anfrage als Kunstdrucke gefertigt werden, in verschiedenen Größen und handsigniert.
Bei Interesse an Kunstdrucken meiner Bilder freue ich mich auf eure Anfrage! Bitte schreibt an folgende E-Mail-Anschrift: zh-werkstatt@web.de.