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79822 Saig, Lenzkirch/Titisee, 1973

Kochendes Wasser als „Heilmittel“

Von: M.A.

Name des Trägers: Privates Kinderkurheim
Kostenträger: 

Dauer der Verschickung: 6 Wochen
Bericht: Guten Tag zusammen.
Mit großem Interesse habe ich heute den WDR Bericht in Hier und Heute im TV verfolgt. Wir wurden 1973 in den Schwarzwald verschickt auf Anraten unserer damaligen Kinderärztin. Wir, sind meine Schwester Jg.1962, ein Nachbarskind Jg.1964 und ich Jg.1963. Wir reisten mit unserer Mutter mit der Bahn damals in den Schwarzwald. Bei der Ankunft wurden wir auch gleich in den Keller geführt und Uhr und Geld wurden abgenommen. Das vorgestellte Personal wurde uns als Tanten vorgestellt.
Der Tagesablauf war strikt getaktet und alle Zeiten wurden akribisch eingehalten. Überlange Mittagsschläfe ohne Toilettengang gehörten dazu. Meine Schwester und das Nachbarskind wurden dauerkrank und verbrachten fast die ganze Zeit in der Krankenstation in der 1.Etage. Es wurde viel gewandert in dieser Zeit. Briefe der Eltern wurden weitergeleitet und mitgeschickte Süßwaren kamen in eine große “Schatztruhe” 
Kann mich noch an eine Nagelbettentzündung am Finger erinnern die mit kochend heißem Kamillentee behandelt wurde. Die Hand wurde während der Behandlung festgehalten. Der größte Cup an den ich erinnere, war der nächtliche Überfall auf die vorhin erwähnte Schatztruhe mit 2 drei anderen Jungs aus meinem Zimmer 5-Bett.
Natürlich wurden wir erwischt und den Rest der Kur gab es natürlich keine Süßwaren mehr. Man, waren wir mutig obwohl ich dachte den Rest des Lebens im Schwarzwald verbringen zu müssen und meine westf. Heimat nie wiedersehen würde. Nach 6 Wochen wurden wir durch unsere Eltern mit dem Auto wieder abgeholt. Nur das Nachbarskind musste noch dableiben, da es immer noch krank war. Alles in allem keine schöne Zeit aber sehr prägend. Kann mich heute noch an das Essen am ersten Abend erinnern. Pellkartoffeln mit Frühlingsquark. Esse ich bis heute nicht.

Anonymisierungs-ID: ahv

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